Henriette von Löwenstern I

Seit ihrer Begegnung mit dem vernunftgeschädigten Immanuel Kant im Februar des Jahres 1804 in Königsberg ist Henriette von Löwenstern, eine Cousine dritten Grades von Johann Kunckel von Löwenstern, eine zwanghafte Diskursverweigerin. Kant, im Alter wunderlich, dozierte im Duktus des niedergehenden Idealismus über die Unzulänglichkeit seiner Waden, die es ihm unmöglich machten, schwarze Strümpfe zu tragen. Sie würden noch dünner erscheinen, als sie an sich schon seien. Der letzte Diskursfetzen, der ihr enttäuschtes Bewusstsein, das auf Erkenntnis gehofft hatte, erreichte, war: »Und was der auch noch zwackt, der schwarze Strumpf.« Henriette von Löwenstern hat ihrem Bewusstsein eine solche

Enttäuschung nie wieder zugemutet.

Seitdem Stille und Wohlbefinden.